Heimische Schlangen

17.05.2025
Feuerwehr
Meist harmlos und nützlich

Auch in diesem Jahr möchten wir zu Beginn der warmen Jahreszeit wieder über die bei uns heimischen Schlangenarten berichten bzw. sie vorstellen.

Noch immer werden Feuerwehren regelmäßig wegen vermeintlich gefährlicher Tiere alarmiert. In den allermeisten Fällen stellt sich jedoch heraus, dass es sich um ein völlig harmloses Tier handelt, das sich lediglich verirrt hat.

Ringelnatter (Bild 1)

Die Ringelnatter ist eine ungiftige, scheue Schlange, die ausgewachsen eine Länge von 80 bis 140 cm erreicht. Charakteristisch sind die beiden gelb gefärbten, scharf abgegrenzten Halbmonde am Hinterkopf. Anhand dieses Merkmals ist die harmlose Natter leicht zu erkennen.

Da Amphibien ihre wichtigste Nahrungsquelle darstellen, ist die Ringelnatter häufig in deren Nähe anzutreffen.

Sie steht in Deutschland unter besonderem Schutz und darf daher weder belästigt noch gefangen oder getötet werden.

Schlingnatter (Bild 2)

Auch die Schlingnatter ist ungiftig. Sie ist klein, zierlich und sehr scheu. In Europa ist sie weit verbreitet. Sie erreicht eine Gesamtlänge von 60 bis 75 cm und ein durchschnittliches Gewicht von nur 50 bis 60 Gramm.

Leider wird sie häufig mit der Kreuzotter verwechselt, da beide Schlangenarten ein ähnliches Verhalten zeigen und sich auch optisch ähneln.

Typisch für die Schlingnatter ist der herz- oder hufeisenförmige Nackenfleck. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal: Die Pupille der Kreuzotter ist schlitzförmig, die der ungiftigen Schlingnatter hingegen rund.

Fühlt sich die Schlingnatter bedroht, rollt sie sich zusammen, richtet ihren Vorderkörper s-förmig auf und beißt sehr schnell – jedoch folgenlos – zu.

Kreuzotter (Bild 3, 4)

Die Kreuzotter ist neben der vom Aussterben bedrohten Aspisviper (die nur im südlichen Schwarzwald vorkommt) die zweite in Deutschland heimische Giftschlange.

Kreuzottern wirken plump und gedrungen und werden als erwachsene Tiere 50 bis 70 cm lang. Sie sind sehr unterschiedlich gefärbt – das Farbspektrum reicht von Braun, Grau und Rotbraun bis hin zu Schwarz. Das typische „Zickzackband“ ist das Markenzeichen der Kreuzotter, allerdings bei schwarzen Exemplaren nicht erkennbar. Auffällig sind auch die kupferfarbene bis dunkelrote Iris und die senkrechte Pupille, die sie eindeutig als Giftschlange ausweist.

Die mittlere letale Dosis (LD50) des Giftes der Kreuzotter liegt bei 6,45 mg/kg Körpergewicht bei subkutaner Verabreichung bzw. bei 0,55 mg/kg bei Injektion in ein Blutgefäß.

Für einen Menschen mit einem Körpergewicht von 75 kg bedeutet dies, dass eine tödliche Dosis erst bei der Injektion von etwa 483,75 mg bzw. 41,25 mg erreicht wäre – was mehr als fünf durchschnittlichen Bissen einer Kreuzotter entspricht. Todesfälle sind daher äußerst unwahrscheinlich.

Blindschleiche (Bild 5)

Die Blindschleiche ist keine Schlange, sondern eine Echse aus der Familie der Schleichen. In Mitteleuropa gehört sie zu den am häufigsten vorkommenden Reptilien. Aufgrund ihres beinlosen, langgestreckten Körpers wird sie häufig mit einer Schlange verwechselt. Sie wird 40 bis 45 cm lang.

Vorsicht bei ungewöhnlichen Tieren

Treffen Sie auf eine Schlange, die deutlich größer ist als die hier beschriebenen Arten oder deren Aussehen stark abweicht, könnte es sich um ein entlaufenes oder ausgesetztes Tier handeln – möglicherweise sogar um ein hochgiftiges Exemplar oder eine gefährliche Würgeschlange (z. B. Boa constrictor, Bild 6).

Unternehmen Sie in einem solchen Fall keinesfalls den Versuch, das Tier einzufangen. Töten Sie es ebenfalls nicht, sondern verständigen Sie umgehend die Feuerwehr über den Notruf 112.

Bilder: lizenzfrei / pixabay